Schweißen und Siegeln sind Verschluss-Techniken für beispielsweise Kunststoff-Beutel, Schlauchfolien oder umgeschlagene Flachfolien. Um eine Öffnung dauerhaft und stabil zu verschließen, ist meist ein Verschweißen oder Versiegeln nötig. Bei diesen Verfahren entsteht eine Naht, die sich nicht unbemerkt öffnen lässt und somit den Inhalt sicher schützt.
Doch wann setzen Sie welche Methode ein und was gibt es dabei zu beachten?
Die Methoden im Vergleich
Das grundlegende Prinzip unterscheidet sich beim Schweißen oder Siegeln nicht. Bei beiden Verfahren werden Kunststofffolien zunächst erwärmt und dann unter Druck so aneinandergepresst, dass sie dauerhaft verbunden sind.
Diese Technik bietet Ihnen folgende Vorteile:
- dauerhafter und stabiler Verschluss von Beuteln sowie Folien
- hoher Schutz vor Staub, Feuchtigkeit und weiteren äußeren Einflüssen
- kein unbemerktes Öffnen der Verpackung möglich – sicher verschlossen
- effizienter und schneller Verschluss – hohe Wirtschaftlichkeit
- kein weiteres Verschlussmaterial nötig
Da sich die Verfahren sehr ähneln, werden die Begrifflichkeiten teilweise auch vermischt. Der entscheidende Unterschied zwischen Siegeln und Schweißen ist aber das Material, das Sie einsetzen. Die Faustregel dabei: Ist es ein Monomaterial, das rein aus PP oder PE besteht, schweißen Sie dieses. Verarbeiten Sie mehrschichtige Folien, also einen Trägerstoff mit thermoplastischer Beschichtung, nutzen Sie die Siegel-Methode. Der Trägerstoff, wie etwa Aluminium, wird selbst nicht aufgeschmolzen.
Hier noch einmal die Techniken im Vergleich:
Schweissen
Was und wie wird geschweißt?
- sortengleiche Folien – Monomaterial
- thermoplastische Kunststoffe wie PP und PE
- Beutel, Schlauchfolie, einzelne Folien
- Temperaturen von ca. 80°C
Siegeln
Was und wie wird gesiegelt?
- mehrschichtige Folien – Verbundfolien
- innen PE-beschichtete Alufolien
- Aroma- oder ESD-Beutel, Coexfolien
- Temperaturen von ca. 200°C
So entsteht eine sichere Naht
Ob Sie Ihren Folienbeutel oder anderes Verpackungsmaterial nun Schweißen oder Siegeln, drei Faktoren sind für die Nahtqualität entscheidend:
Temperatur
Mit der optimalen Temperatur weichen Sie die Oberfläche der zu verbindenden Kunststoffschichten auf, diese verschmelzen miteinander und nach dem Abkühlen bleibt die Verbindung bestehen.
Anpressdruck
Unter Anwendung von Druck kommen die geschmolzenen Bereiche der Folien so miteinander in Berührung, dass sich die Molekülketten ausreichend durchmischen und sich die Strukturen verbinden.
Zeit
Nicht jedes Material erwärmt sich gleich schnell, Polyethylen (PE) reagiert zum Beispiel sehr schnell innerhalb von Sekunden. Achten Sie auf die passende Erwärmungsdauer, so hält die Naht und die Struktur des Kunststoffs bleibt intakt. Zudem ist es wichtig, das Material auch abkühlen zu lassen, bevor die Verbindungsnaht belastet wird.
Da diese drei Faktoren abhängig vom Material, dessen Zusammensetzung und Dicke, dem verwendeten Werkzeug sowie der gewünschten Peelkraft (Kraft, die zum Öffnen der Naht nötig ist) variieren, lassen sich pauschal dazu keine Angaben machen. Testen Sie daher ausgiebig, welche Temperatur und Zeit es für eine optimale Naht braucht. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie sauber sowie einheitlich ist und sich nur unter Krafteinwirkung lösen lässt. Dabei sollte sich die Naht gleichmäßig öffnen lassen, das heißt, beim Ziehen nicht einseitig aufgehen.
Doch mit welchen Geräten lässt sich eine Schweiß- oder Siegelnaht herstellen? Generell sind dafür entweder Zangen oder Tischgeräte im Einsatz, die Sie manuell oder (halb-)automatisch bedienen.
Funktion der Zangen
Bei der sogenannten Impuls-Schweißung wirken kurze, gezielte Hitzeimpulse auf den Kunststoff ein und weichen ihn auf. Für ein optimales Resultat ist je nach Folie und Dicke die Schweißzeit stufenlos regulierbar.
Die beheizten, teflonbeschichteten Siegelbacken des Gerätes erzeugen mit definiertem Druck und passender Siegelzeit eine stabile und luftdichte Naht.
Bei den Zangen legen Sie die Folie zwischen die beheizbaren Backen und drücken diese zu. Die Geräte sind ideal für Beutel, die Sie nicht weiter abschneiden müssen, und eine gute Wahl, wenn Sie beim Verschließen mobil sein möchten.
Tisch-Schweißgeräte – effizient am Arbeitsplatz
Mit Tisch-Schweißgeräten sind Sie flexibel, was das Verpackungsmaterial betrifft: Sie können damit sowohl die Öffnung von Beuteln als auch Rollenware wie Schlauchfolien oben und unten verschließen. Je nach Modell bieten sie praktisches Zubehör wie einen Ablagetisch, eine Abschneideeinrichtung oder einen Abroller. Als Halbautomat verfügen sie zudem über ein Fußpedal, wodurch Ihnen beide Hände frei bleiben und Sie noch schneller arbeiten können.
Alles rund ums Schweißen und Siegeln
Beispiele für schweißbare Produkte:
Sie haben noch Fragen rund ums Schweißen und Siegeln? Gerne beraten Sie die MEDEWO-Spezialisten:
Kommt beim Siegeln das Ultraschallschweissen zum Einsatz oder das Heizelementschweissen?
Wäre für meine Vorlesung an der HSD und an der THM von Interesse!
Viele Grüße
J. Mußmann
Guten Tag Herr Mußmann,
beim Siegeln arbeitet man mit Wärme, die von geheizten Platten ausgeht. Ultraschallschweißen ist hingegen eine andere Methode. Hier wird durch Strom eine hohe Wechselspannung erzeugt, was in einem Verbundbeutel die freien Dipole im Aluminium in Schwingung versetzt und Wärme entstehen lässt. Diese überträgt sich auch auf die PE-Beschichtung im Inneren des Beutels und erwärmt den Kunststoff, wodurch sich der Beutel dann verschließen lässt.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen und wünschen viel Erfolg für Ihre Vorlesung.
Ihr MEDEWO-Team