Eine große Ehre für MEDEWO: Gabriele Handstanger, Geschäftsführerin der österreichischen Gesellschaft, hat im Juni 2016 den Goldenen Pegasus für Frauen in Führungspositionen gewonnen. Doch sie ist nicht die einzige starke Frau, die das Geschick der Unternehmensgruppe lenkt.
Mehr als 300 Bewerbungen gingen für den größten Wirtschaftspreis Oberösterreichs ein, der in vier Kategorien vergeben wird. Unter ihnen konnte sich Gabriele Handstanger durchsetzen und im Juni bei der glamourösen Galanacht im Linzer Brucknerhaus den Goldenen Pegasus entgegennehmen.
Von der Teilzeitkraft zur Führungskraft – so lässt sich der Werdegang von Gabriele Handstanger am besten beschreiben. Anfang der 90er Jahre begann ihre Karriere bei dem Verpackungsspezialisten, 2008 übernahm sie die Geschäftsführung in Österreich und wurde 2015 in die Geschäftsleitung der Schweizer MEDEWO-Gruppe berufen. Für die Mutter zweier Töchter steht dabei fest, dass nicht nur die Unterstützung durch ihre Familie für ihren Erfolg verantwortlich ist: «Es braucht ein Unternehmen, das bereit ist, Frauen lebensphasengerecht zu führen. Das heißt, in der Phase, in der Frauen zeitliche Flexibilität brauchen, darauf Rücksicht zu nehmen und dennoch ihr Potenzial zu erkennen, ihnen Chancen zu bieten und sie bei der Weiterentwicklung zu unterstützen.»
Diese Wertschätzung spüren wiederum auch Gabriele Handstangers Mitarbeiter. Claudia Jungwirth, selbst in führender Position als Verkaufsleiterin für Transportverpackungen in Österreich, ist voll des Lobes für sie: «Sie führt nicht nur nach Zielen, sondern auch nach Werten. Man merkt, dass eine Frau am Ruder ist, das genießen wir sehr.»
Eine Verdopplung des Frauenanteils
Dass dies bei MEDEWO auch ohne die oft diskutierte Frauenquote der Fall ist, zeigt ein Blick in die Statistik: Der Anteil weiblicher Führungskräfte hat sich in der Firmengruppe innerhalb der letzten fünf Jahre von 14 auf 30 Prozent mehr als verdoppelt. Eine positive Entwicklung für eine technisch geprägte Domäne! Neben den drei männlichen Verwaltungsräten hat das international tätige Unternehmen mit Rita Schett auch eine Dame in der obersten Etage sitzen. Dies zieht sich durch alle Abteilungen. Von der Geschäftsführung, über den Verkauf, das Personalwesen bis hin zum Marketing sind Frauen in Führungspositionen vertreten. Einzige Ausnahme: Das männlich geprägte Lager. Aber auch hier kündigt sich ein kleiner Umbruch an. So hat dieses Jahr, bei der österreichischen Gesellschaft in Wallern, die erste Anwärterin zur Betriebslogistikkauffrau ihre Ausbildung aufgenommen. Und wer weiß, wo ihre Karriere noch hinführt …
Jutta Uecker, Vertriebsleiterin von MEDEWO Deutschland, sieht den Erfolg der Verpackungsspezialistinnen aber nicht in einer speziellen Förderung von Frauen: «Bei MEDEWO wird weder nach Geschlecht, noch nach Alter entschieden, sondern nach Leistung.» Einige Kunden bevorzugen die Beratung durch eine Frau, gerade wenn es nicht nur um die Funktionalität, sondern auch um die Optik der Verpackung geht. «Das Wichtigste für uns ist es, dem Kunden zuzuhören – und das können Frauen oft besser als Männer», verrät uns Jutta Uecker schmunzelnd.
Unterstützt werden die fachkundigen Mitarbeiter bei MEDEWO, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Die Schweizer Ländergesellschaft verdoppelt beispielsweise die Kinderzulage. Eine freiwillige Leistung, die direkt dem Partner zugutekommt, der beruflich zurücksteckt und sich um das Kind kümmert.
Kehrt die Mitarbeiterin nach dem Mutterschutz zurück zu MEDEWO, zeigt sich das Familienunternehmen offen für flexible Arbeitszeitmodelle, wie Gabriele Handstanger erklärt: «Wir haben sehr viele Frauen in Elternteilzeit, die dann zuerst mit 20 Wochenstunden beginnen oder sogar darunter und dann – je nach Möglichkeiten der Kinderbetreuung – die Arbeitszeit erhöhen. Das hat sich sehr bewährt.»
Es ist aber in erster Linie die Persönlichkeit, die für die «MEDEWO-Damen» einen guten Chef ausmacht. Hier können weibliche Vorgesetzte punkten, meint Jutta Uecker: «Frauen streben weniger nach Macht. Sie spüren Stimmungen besser und können Differenzen im Team leichter ansprechen.» Evelyne Faber, Leiterin der Kommunikationsentwicklung in der MEDEWO-Gruppe, sieht das ähnlich: «Weibliche Führungskräfte setzen weniger auf eine Ellenbogenmentalität, sondern überzeugen durch Teamfähigkeit und Leistung. Häufig bewahrheitet sich auch das alte Vorurteil, dass sie multitaskingfähiger sind.»
Erfahrung weitergeben und gemeinsam Erfolge feiern
Den Führungsstil von Evelyne Faber nachhaltig geprägt hat die Geburt ihres Sohnes vor zwei Jahren. «Als Mutter habe ich viel dazugelernt, was Teamführung betrifft.» So könne man auch durchaus das Heranwachsen eines Kindes mit dem Führen eines Mitarbeiters vergleichen: «Man begleitet sie beim Lernen, möchte möglichst viel Erfahrung weitergeben und ist stolz wenn sie Erfolge feiern.» Dass die Mutterschaft die 37-jährige zu einer noch besseren Chefin gemacht hat, bestätigt auch das Team, das immer zu ihr kommen kann. «Sie ist zum Beispiel viel gelassener geworden», verrät eine Mitarbeiterin.
Auch im Leitbild des Unternehmens heißt es: «Wir erleben unsere Vorgesetzen als Vorbilder, die sich wertschätzend verhalten und hinter uns stehen». Gerade wegen dieser Firmenphilosophie kann sie ihren Führungsstil umsetzen, ist Evelyne Faber überzeugt. Während manche Studien belegen, dass sich Frauen in Führungspositionen bisher an Männer anpassten, sieht sie bei MEDEDWO eher das Gegenteil. «Früher pflegten Vorgesetzte oft einen patriarchalischen Stil. Heute sind bei ihnen immer mehr ‹typisch weibliche Eigenschaften› gefragt. Ich glaube, dass sich Männer jetzt bis zu einem gewissen Grad daran anpassen müssen. Dass meine männlichen Kollegen diese Wesenszüge mitbringen ist sicher einer der Erfolgsfaktoren unserer Führungskultur.»
Voneinander lernen sowie sich gegenseitig unterstützen und respektieren, egal ob Mann oder Frau, ist es schließlich, was das gemeinsame Arbeiten bei MEDEWO auszeichnet.
Bildnachweis Goldener Pegasus: © Cityfoto